Exzellenzcluster UniCat und BASF gründen Gemeinschaftslabor zum Rohstoffwandel
Der Exzellenzcluster „Unifying Concepts in Catalysis“ (UniCat) und das Chemieunternehmen BASF SE haben am 8. Dezember 2011 einen Kooperationsvertrag zur Gründung eines neuen Gemeinschaftslabors unterzeichnet. In diesem Labor werden neue katalytische Prozesse für den Rohstoffwandel entwickelt. Damit wird die Suche nach Alternativen zum Erdöl voran getrieben, insbesondere die Nutzung von Erdgas. Langfristiges Ziel ist die Versorgungssicherheit mit Rohstoffen für die Herstellung von chemischen Produkten.
Badehose, Joghurtbecher und Sonnencreme haben eines gemeinsam: Ihr chemischer Ursprung ist Erdöl. Dieses wird in den nächsten Jahren immer teurer und schwerer verfügbar sein. Erdgas ist eine vielversprechende Alternative. Damit es jedoch zu Fasern, Kunststoffen und Pigmenten verarbeitet werden kann, muss es durch chemische Reaktionen zu Basis-Chemikalien umgesetzt werden. Dabei soll die Katalyse die Reaktionsfreude der Hauptkomponente des Erdgases, Methan, erhöhen. Etwa 80 % aller chemischen Produkte werden heute mithilfe heterogener Katalysatoren hergestellt. Katalysatoren helfen dabei, nachhaltig Energie und Rohstoffe einzusparen. In dem Gemeinschaftslabor sollen die Ergebnisse aus der Grundlagenforschung im Bereich der heterogenen Katalyse schneller in die industrielle Anwendung übertragen werden. (Absatz ans Ende !!)
Für die Errichtung des „UniCat-BASF Joint Lab“ bringen die BASF SE und die Technische Universität Berlin erhebliche Ressourcen auf. BASF investiert bis zu 6,4 Millionen Euro im Laufe der ersten fünf Jahre. Das Gesamtvolumen beträgt rund 13 Millionen Euro. In dem 900 Quadratmeter großen Labor werden künftig zwölf Post-Docs und Doktoranden forschen. Ab Januar 2012 erfolgt die Ausstattung mit Geräten zur Synthese, Charakterisierung und Testung von Katalysatoren.
Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach, Präsident der TU Berlin betont: „Das UniCat-BASF Joint Lab wird den Campus Charlottenburg als Wissenschaftsstandort stärken. Das neue Labor ist ein wichtiger Baustein in der neuen Runde des Exzellenzwettbewerbes.“
Für Dr. Friedrich Seitz, Leiter des BASF-Kompetenzzentrums Chemicals Research and Engineering, ist die Kooperation von strategischer Bedeutung: „Erdgas, Kohlendioxid und Biomasse können als Rohstoffe für die Chemieindustrie Erdöl künftig ergänzen. Bis es so weit ist, gibt es jedoch noch einige Herausforderungen zu meistern. Mit Hilfe des Joint Labs wollen wir multidisziplinäre Ansätze in der Katalyse für den Rohstoffwandel und insbesondere zur Aktivierung wenig reaktiver Moleküle verfolgen“, erläutert er.
„Mit der Gründung des ‚UniCat-BASF Joint Lab‘ werden die wissenschaftlichen Früchte unseres Forschungsverbundes schneller zur Anwendungsreife gebracht“, sagt Prof. Dr. Matthias Drieß, der Sprecher des Exzellenzclusters UniCat.
„Das ‚UniCat-BASF Joint Lab‘ schafft nicht nur neue Arbeitsplätze, sondern setzt auch neue Impulse für Kooperationen mit international führenden Unternehmen im Bereich Rohstoffwandel und nachhaltiger Chemie“, so der Staatssekretär Dr. Knut Nevermann in der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft.
Am Gelingen des Projektes sind verschiedene Teams des Exzellenzclusters UniCat beteiligt. Das „UniCat-BASF Joint Lab“ erhält einen Lenkungskreis, der vom UniCat-Sprecher Prof. Dr. Matthias Drieß, von Prof. Dr. Robert Schlögl vom Fritz-Haber-Institut und vom Leiter des BASF-Kompetenzzentrums „Chemicals Research and Engineering“ Dr. Friedrich Seitz geführt wird.