Kein Leben ohne Eisen und Schwefel

Mittwoch, 25. März 2015

UniCat-Professorin Silke Leimkühler koordiniert ein neues DFG-Schwerpunktprogramm zum Einfluss von Eisen-Schwefel-Clustern auf Enzymaktivitäten

Silke Leimkühler © Karla Fritze

Prof. Dr. Silke Leimkühler (Forschungsfeld E2 und E3) vom Institut für Biochemie und Biologie der Universität Potsdam, koordiniert zukünftig eines von 18 neuen Schwerpunktprogrammen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

In dem neuen Schwerpunktprogramm geht es um den Aufbau und die Funktionsweise spezieller metallhaltiger Enzyme, die in allen Lebewesen für wichtige Stoffwechselfunktionen zuständig sind und ohne die kein Leben möglich wäre. Die Forscher werden den Einfluss von Eisen-Schwefel-Clustern auf Enzymaktivitäten auf zellulärer Ebene genauer untersuchen. Experimentelle Vorarbeiten hatten gezeigt, dass die Metallverbindung eine wichtige Voraussetzung für die Synthese und Funktion von wichtigen Stoffwechselwegen in der Zelle ist.

„Die Eisen-Schwefel-Cluster sind sehr früh in der Evolution entstanden und haben eine wichtige Schlüsselfunktion in der Atmung, Photosynthese und im Metabolismus von Stickstoff-, Kohlenstoff- und Schwefelverbindungen in der Zelle sowie in der Wasserstoffproduktion“, so Leimkühler. Die betrachteten Enzyme sind nicht nur lebensnotwendig für Pflanzen, Tiere und Menschen, sondern könnten zukünftig auch wichtig für die Energiegewinnung werden, denn sie fixieren neben Stickstoff auch Wasserstoff – einen möglichen Energieträger der Zukunft.

Die Grundlagenforschung im neuen Schwerpunktprogramm liefert somit auch Informationen über eine mögliche biotechnologische Anwendung der Moleküle. „Dazu müssen wir erst einmal verstehen, wie diese Enzyme zusammengebaut werden, welche Rolle die Metalle dabei spielen und wie diese die Aktivität der Proteine beeinflussen“, erklärt Silke Leimkühler.

Schwerpunktprogramme der DFG

Die 18 neuen Schwerpunktprogramme wählte die DFG aus insgesamt 87 eingereichten Konzepten aus. Sie decken die gesamte fachliche Breite von den Geistes- und Sozialwissenschaften über die Lebenswissenschaften und Naturwissenschaften bis zu den Ingenieurswissenschaften ab und fördern explizit den wissenschaftlichen Nachwuchs. Die neuen Programme nehmen 2016 ihre Arbeit auf. Sie zeichnen sich durch eine hohe Interdisziplinarität und den Einsatz innovativer Methoden aus. In der ersten dreijährigen Förderperiode stehen insgesamt rund 105 Millionen Euro für umfangreiche Forschungsprojekte zur Verfügung.

Besonderes Kennzeichen eines Schwerpunktprogramms ist die überregionale Kooperation der teilnehmenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Schwerpunktprogramme werden eingerichtet, wenn die koordinierte Förderung für das betreffende Gebiet zusätzlichen wissenschaftlichen Gewinn verspricht. Ein Schwerpunktprogramm wird in der Regel für die Dauer von sechs Jahren gefördert. Zur Mitarbeit in einem Schwerpunktprogramm fordert die DFG interessierte Wissenschaftler zu bestimmten Terminen auf, Anträge vorzulegen.

Text adaptiert von Heike Kampe, Pressestelle der Universität Potsdam.