Innovationen in der Chemie zum industriellen Durchbruch verhelfen

Donnerstag, 27. August 2015

UniCat unterstützt Auftaktveranstaltung von Chemiewende-Start-ups.

Der Exzellenzcluster UniCat unterstützt die Auftaktveranstaltung von Existenzgründern im Chemiebereich, bei der zehn ausgewählte Start-ups in Kurzpräsentationen ihre Geschäftsmodelle einem internationalen Publikum aus Industrie und Politik vorstellen.

UniCat betreibt Grundlagen- und anwendungsorientierte Forschung. Noch immer werden in Deutschland zu wenige exzellente und innovative Forschungsergebnisse in industrielle Anwendungen überführt.

UniCat will nicht nur die Lücke beim Wissenstransfer und bei der Translation von Forschungsergebnissen im Bereich der Katalyse schließen, sondern auch auf andere molekulare Disziplinen ausstrahlen. Mit der Gründung des UniCat-BASF Gemeinschaftslabors BasCat konnte UniCat in der Welt der bereits etablierten chemischen Industrie bereits punkten. Darüber hinaus sind Start-up-Unternehmen, wie die UniCat-Ausgründung DexLeChem, ein unverzichtbares Instrument, um Innovationen in ein bisher kaum entwickeltes oder noch nicht existierendes Technologiefeld auf der Basis von neuesten molekularen Erkenntnissen zu übersetzen. Gerade junge High-Tech-Start-ups besitzen in ihrer Bottom-up-Struktur die notwendige Flexibilität, um - gepaart mit flachen Hierarchien und einem agilen Projektmanagement - Kundenprojekte schneller und bedarfsgerechter umzusetzen.

Der größte Bedarf besteht im Bereich der Chemiewende. Damit ist in der Chemiebranche der Übergang von den endlichen fossilen Rohstoffen hin zu den erneuerbaren Rohstoffen gemeint. Die chemische Industrie ist die drittgrößte in Deutschland und gehört damit zum Fundament der gesamten deutschen Wirtschaft. Sie ist wichtigster Impulsgeber für neue Technologien und Werkstoffe. Weder Mobilfunktelefone noch Solarzellen, weder Autos noch Arzneimittel sind ohne chemische Produkte möglich. Trotzdem bewegt sich die chemische Industrie auf eine Sackgasse zu, weil Erdöl und Erdgas in absehbarer Zeit wegfallen werden.

Gleichzeitig birgt die Chemiewende ein sehr hohes Innovationspotenzial in sich: mit „Grüner Chemie“ bezeichnet man einen modernen Zweig der Chemie, der erst 1998 entstanden ist. Die Grüne Chemie versucht, durch Entwicklung und Nutzung neuartiger Technologien die chemische Produktion in eine nachhaltige Produktionsweise zu überführen. Auf diese Weise wird die Umwelt geschont und Energie gespart. Die Philosophie der Grünen Chemie bezieht sich auf alle Bereiche der Chemie, wobei die Katalyse als Schlüsseltechnologie eine Vorreiterrolle einnimmt. Die Grüne Chemie beinhaltet einen riesigen Innovationspool, den es zu erschließen gilt.

Deutschland braucht diesen Innovationspool und die Translation von Forschungsergebnissen in die Anwendung, um langfristig Wettbewerbsvorteile für die deutsche Chemiewirtschaft zu sichern. Man kann nicht die nächsten 50 Jahre so weiter produzieren wie bisher.

Die vom europäischen Parlament und der europäischen Kommission angestrebte Re-Industrialisierung Europas zwecks Förderung von Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit, ist auf eine weit stärkere Verbindung von Grundlagenforschung und angewandter Forschung im Bereich der Grünen Chemie angewiesen. Denn in Europa erwirtschaftet die deutsche Chemie gut ein Viertel des Chemieumsatzes und ist damit mit Abstand die Nummer eins und, gemessen an den Umsätzen, die viertgrößte Chemienation der Welt (nach USA, China und Japan).

UniCat fördert daher aktiv eine Startup-Szene in der Chemie und unterstützt die weltweit erste Pitching-Session im Chemiebereich. Zehn ausgesuchte Start-ups präsentieren ihre Geschäftsmodelle; die Veranstaltung beleuchtet die Möglichkeiten, die sich aus dem historischen Übergang zur nachhaltigen Chemie als einem Treiber für verbesserte Innovationen, Unternehmergeist und Wettbewerbsfähigkeit ergeben.

Freitag, 25. September 2015
13:30 - 15:00

dbb forum berlin
Friedrichstraße 169/170
10117 Berlin
Deutschland

Die Auftaktveranstaltung findet im Rahmen der internationalen „Sustainable Chemistry Conference 2015“ für Nachhaltige Chemie statt. Sie wird gemeinsam vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) und dem Umweltbundesamt (UBA) organisiert. Konferenzsprache ist Englisch; die Anmeldung zur Teilnahme ist kostenlos. Gäste sind willkommen.

Über UniCat - Unifying Concepts in Catalysis

Der im Jahr 2007 gegründete Exzellenzcluster UniCat (Unifying Concepts in Catalysis) ist ein an der TU Berlin als Sprecheruniversität angesiedelter interdisziplinärer Forschungsverbund zu allen Formen der Katalyse. UniCat wird von vier Universitäten und zwei Max-Planck-Instituten in Berlin und Potsdam getragen und soll mittelfristig in ein Berliner Einstein-Zentrum für Katalyse überführt werden. Das letztgenannte „Einstein Center of Catalysis Berlin“ (EC2) wird fächerübergreifend zukunftsrelevante Forschungsthemen für den Rohstoffwandel und die Chemiewende á la UniCat weiterentwickeln und damit seine Vorreiterrolle im Bereich der Grünen Chemie ausgehend vom Berliner Forschungsstandort ausbauen. Der Megatrend Nachhaltigkeit, dem sich UniCat im Bereich der Chemie verpflichtet sieht, wird im EC2 zum Nutzen der Menschheit fortgeführt.

Über DexLeChem

Ausgegründet aus dem Exzellenzcluster UniCat (Unifying Concepts in Catalysis) revolutioniert die DexLeChem GmbH mit grünen High-Tech-Dienstleistungen die chemisch-pharmazeutische Industrie und schafft durch ihre Innovationen einen neuen Stand der Technik. Das Unternehmen ist in der Lage, hoch komplexe chemische Wirkstoffe in Wasser und anderen nachhaltigen Lösungsmitteln herzustellen. Diese patentierten neuartigen Syntheserouten sind deutlich kostengünstiger als Verfahren in giftigen organischen Lösungsmitteln, da DexLeChem die zur Produktion notwendigen teuren Edelmetallkatalysatoren trotz des Einsatzes von Wasser aktiv halten und wieder einsetzen kann (Re-using). Das interdisziplinäre Team besteht aus derzeit zwölf Mitarbeitern und ist spezialisiert auf Technische Chemie, Chirale Katalyse und Quantenphysik. Innovatorin und Mitgründerin ist Sonja Jost, die auch die Geschäftsführerin ist. Firmensitz ist seit April 2014 der Bayer HealthCare CoLaborator, Müllerstr. 178, 13353 Berlin, Germany. Mehr Informationen unter www.dexlechem.com.