Joachim Sauer erhält Liebig-Denkmünze; Timo Schmiederer mit Klaus-Grohe-Preis ausgezeichnet
Auf der 126. Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ) in Dresden ist am 20. September dem Berliner Chemiker Prof. Dr. Joachim Sauer die Liebig-Denkmünze verliehen worden. Dr. Timo Schmiederer, der in der AG von Prof. Dr. Roderich Süßmuth geforscht und promoviert hat, ist mit dem Klaus-Grohe-Preis für Medizinische Chemie auszeichnet worden.
Joachim Sauer erhält die Liebig-Denkmünze für seine
bahnbrechenden theoretischen Arbeiten zum Verständnis der Struktur und chemischen Reaktionen an Zeolithen und Übergangsmetalloxidaggregaten.
Seine Arbeiten sind für die chemische Forschung und Produktion von großer Bedeutung; denn sowohl Zeolithe als auch Übergangsmetalloxide sind bedeutende industriell eingesetzte Katalysatoren, Vanadiumoxid beispielsweise für die Oxidation von Methanol zu Formaldehyd. So initiierte Sauer 1999, unterstützt von weiteren Wissenschaftlern aus den Berliner Universitäten und aus außeruniversitären Forschungseinrichtungen, den Sonderforschungsbereich SFB 546, „Übergangsmetalloxide“, dessen Sprecher er von Beginn an war und ist.
Dieser Sonderforschungsbereich war der Nukleationspunkt für die erfolgreiche Beantragung des Exzellenzclusters „Unifying Concepts in Catalysis“, kurz „UniCat“. Seit Beginn seiner wissenschaftlichen Karriere als theoretischer Chemiker war es Sauers Markenzeichen, dass er Kontakt zu experimentell arbeitenden Gruppen, auch außerhalb seiner Universität, suchte.
Timo Schmiederer, 1978 in Ludwigsburg geboren, studierte
Biochemie an der Universität Tübingen. Seine Dissertation zum Thema „Biosynthese der Labyrinthopeptine A1, A2 und A3, einer neuen Klasse von Lantibiotika aus Actinomadura namibiensis“ fertigte er im Arbeitskreis Süssmuth an der Technischen Universität Berlin an.
Zu den Besonderheiten dieser neuen Klasse von Lantibiotika zählen u.a. eine starke Wirkung bei neuropathischem Schmerz. Die Behandlung von neuropathischem Schmerz mit der neuen aus einem Bakterium gewonnenen Naturstoffklasse wird derzeit in präklinischen und klinischen Studien untersucht.
Vor allem patentrechtliche Gründe führten dazu, dass Schmiederers Arbeiten erst in diesem Jahr in der bedeutendsten Fachzeitschrift für Chemie, der Angewandten Chemie, veröffentlicht werden konnten. Seit 2008 ist er Laborleiter Prozessanalytik der Firma Sandoz GmbH am Standort Schaftenau in Österreich.
Weitere Informationen finden Sie im Tagesspiegel vom 21.09.2010 und beim Informationsdienst Wissenschaft (idw)