Dr. Kristine Müther hat heute den Schering-Preis für ihre Dissertation mit dem Titel "Erzeugung, Struktur und Reaktivität metallocenstabilisierter Silyliumionen" erhalten.
Diese Arbeit hat sie in der UniCat-Gruppe von Prof. Dr. Martin Oestreich (Forschungsfelder D2 und D3) angefertigt. Mit dem Schering-Preis wird die beste Dissertation, die in Berlin im Bereich Chemie im Jahr 2014 verfasst wurde, ausgezeichnet.
Die Dissertation
In ihrer Dissertation widmete sich Kristine Müther der Erforschung von positiv geladenen Siliziumverbindungen, sogenannten Silyliumionen. Lange Zeit befassten sich Siliziumchemiker damit, solche hochreaktiven Verbindungen überhaupt zu isolieren. Um ihre Reaktivität gezielt für den Einsatz als Katalysator - also zur Beschleunigung von chemischen Reaktionen - nutzbar zu machen, müssen diese Siliziumverbindungen jedoch "gezähmt" werden. Dies kann beispielsweise durch die Stabilisierung mit einem Übergangsmetall wie Eisen erreicht werden.
Kristine Müther gelang es erstmals, eine derartige Stabilisierung eines positiv geladenen Siliziumatoms durch ein Eisenatom mittels Röntgenstrukturanayse "bildlich" nachzuweisen. Im Rahmen ihrer Arbeit stellte sie eine Familie dieser reaktiven Siliziumverbindungen mit unterschiedlichen Eigenschaften her, untersuchte ihre Reaktivität und setzte sie gezielt als Katalysator ein, um damit neue Siliziumhaltige Verbindungen zu synthetisieren. Siliziumhaltige Moleküle können heute z.B. als Zwischenstufen in der Wirkstoffsynthese, in Beschichtungen, Kunststoffen oder bei der Produktion von Computerchips eingesetzt werden.
Werdegang
Kristine Müther ist Jahrgang 1984 und studierte Chemie an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Dabei wurde sie durch ein Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes unterstützt. Im Rahmen eines Auslandspraktikums in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Dominic Wright an der University of Cambridge, UK, untersuchte sie die Synthese phosphorzentrierter Radikale.
In ihrer Diplomarbeit befasste sie sich in Münster unter der Anleitung von Prof. Dr. Martin Oestreich mit Rhodium-katalysierten Borylierungsreaktionen. Für ihre Promotion blieb sie in der Arbeitsgruppe von Prof. Oestreich und widmete sich, ebenfalls gefördert durch die Studienstiftung, der Synthese und Charaktersierung von metallocenstabilisierten kationischen Siliziumverbindungen.
Als Mitglied der "International Research Training Group Münster - Nagoya" verbrachte sie außerdem einige Monate in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Kazuyuki Tatsumi in Nagoya in Japan und arbeitete an einer neuartigen katalytischen Boran-Aktivierung durch Ruthenium-Thiolat-Komplexe. Nach dem Umzug an die Technische Universität Berlin promoviert sie dort im Jahr 2014. Seit 2014 arbeitet Kristine Müther bei der Evonik Resource Efficiency GmbH.
Der Schering-Preis
Der mit 5.000 Euro dotierte Schering-Preis wird durch die Schering-Stiftung verliehen. Sie ehrt damit die beste Promotion im Fach Chemie im vergangenen Jahr. Alle drei Berliner Universtäten können hierfür Kandidatinnen und Kandidaten vorschlagen.