Wiley-Preis für Biomedizin für Prof. Hegemann

Thursday, 18. February 2010

Der jährlich ausgeschriebene Wiley-Preis für Biomedizin (Wiley Prize in Biomedical Sciences) wird in diesem Jahr zum neunten Mal vergeben. Designierter Preisträger ist der UniCat-Wissenschaftler Prof. Dr. Peter Hegemann. Er ist Professor für Molekulare Biophysik an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Peter Hegemann

Mit Prof. Peter Hegemann werden Dr. Georg Nagel, Professor für Molekulare Pflanzenphysiologie am Lehrstuhl für Botanik der Universität Würzburg und Dr. Ernst Bamberg, Professor und Direktor der Abteilung für Biophysikalische Chemie am Max-Planck-Institut für Biophysik in Frankfurt am Main, Deutschland, ausgezeichnet.

„Dr. Hegemann, Dr. Nagel und Dr. Bamberg erhalten den Wiley Prize für ihre Entdeckung eines lichtaktivierbaren Ionenkanals“, begründete Dr. Günter Blobel, Jurypräsident des Wiley Prize die Entscheidung. „Die Anwendung von Channelrhodopsinen hat die Untersuchung von Netzwerken im Gehirn revolutioniert.“

Dr. Hegemann, Dr. Nagel und Dr. Bamberg wurden aufgrund ihrer Entdeckung von Channelrhodopsinen, einer Familie von lichtaktivierbaren Ionenkanälen, ausgewählt. Die Channelrhodopsin-Proteine ChR1 und ChR2 wurden ursprünglich aus der einzelligen grünen Alge Chlamydomonas reinhardtii isoliert, wobei sich zeigte, dass sie am Prozess der Phototaxis (der Bewegung in Richtung einer Lichtquelle oder in die entgegengesetzte Richtung) beteiligt sind. Channelrhodopsine können jedoch auch in andere erregbare Zellen wie in Neuronen eingeführt werden und ermöglichen damit die Untersuchung neuraler Netzwerke in Zellkulturen sowie in lebenden Tieren unter Verwendung von Lichtstimulation mit bisher unbekannter zeitlicher und räumlicher Auflösung. Die Entdeckung hat das neue Forschungsgebiet der Optogenetik erweitert und bestärkt. Channelrhodopsine bieten auch ein großes Potenzial im Bereich biomedizinischer Anwendungen wie beispielsweise bei der Wiederherstellung der Sehfunktion und der optischen Tiefenhirnstimulation zur Behandlung von Parkinson und anderen Krankheiten anstelle der invasiveren elektrodenbasierten Behandlungen.

Mit dem Wiley Prize in Biomedical Sciences werden Beiträge gewürdigt, die neue Forschungsfelder eröffnet oder neue Konzepte oder deren Anwendungen in einer speziellen biomedizinischen Disziplin vorangebracht haben. Ausgezeichnet werden ein spezifischer Beitrag oder eine Reihe von Beiträgen, die für Innovation stehen und eine Vorreiterrolle einnehmen. Der Preis wird Dr. Hegemann, Dr. Nagel und Dr. Bamberg am 9. April in der Rockefeller University in New York City verliehen.


Unter den vielen bedeutenden Wissenschaftlern, die den Wiley Prize in Biomedical Sciences erhalten haben, sind auch fünf Wissenschaftler, denen der Nobelpreis in Physiologie oder Medizin verliehen wurde. Dr. Elizabeth Blackburn und Dr. Carol Greider, die den Wiley Prize in Biomedical Sciences 2006 erhalten haben, wurden 2009 für ihre Entdeckung des Schutzes von Chromosomen durch Telomere und das Enzym Telomerase mit dem Nobelpreis für Physiologie oder Medizin ausgezeichnet. Dr. Andrew Z. Fire und Dr. Craig C. Mello, die sich 2003 den Wiley Prize teilten, erhielten 2006 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin für ihre Entdeckung der RNA-Interferenz, der Gen-Stummschaltung durch die Doppelstrang-RNA. Dr. H. Robert Horvitz, einer der Gewinner des ersten Wiley Prize von 2002, gehörte im selben Jahr zu den Empfängern des Nobelpreises in Physiologie oder Medizin. Er erhielt ihn für seine Arbeit zur genetischen Regulation der Organentwicklung und des Zelltodes.

Die Wiley-Stiftung wie auch der Wiley Prize in Biomedical Sciences wurden 2001 als Anerkennung für wissenschaftliche Leistungen, die mit dem Erfolg des Unternehmens in Verbindung stehen, ins Leben gerufen. Mit diesem Preis will Wiley Spitzenleistungen in der wissenschaftlichen Forschung würdigen und fördern.

Mehr Infos zum diesjährigen Wiley Prize finden Sie unter Wiliey-VCH.

Zum englischen Text.